Eine sehr detaillierten und guten Post hast du da geschrieben Allan! Noch drei Ergänzungen:
Die Prostitution zeichnet sich aber dadurch aus, dass sie von Personen mit geringem Bildungsniveau ausgeführt werden kann (das heisst nicht dass die Arbeit anspruchslos ist), das erklärt auch den grossen Anteil an Migranten.

Das stimmt. Gut gebildete Frauen haben aber die wesentlich besseren Voraussetzungen. Erstens sind sie intelligent genug, um sich nicht ausnutzen oder betrügen zu lassen. Und zweitens ist es schwierig, mit einer bildungsfernen Person ein interessantes Gespräch zu führen. Viele Männer wollen nicht nur Sex, sondern auch gute Gespräche, eine gute Atmosphäre und etwas Niveau!
Man braucht keine in der Schweiz anerkannte Ausbildung, um damit Geld zu verdienen. Wenn man "zum Schutz der Frauen" die Anforderungen zur Tätigkeit in der Prostitution stark erhöht, dann zwingt man genau diese Frauen in die Illegalität bzw. in weniger stark kontrollierte Grauzonen ("Wellnessmassage"), die sonst schon wenig Möglichkeiten zur Erwerbsarbeit haben.

Da bringst du das Dillema genau auf den Punkt! 
Eine Aufwertung sollte geschellschaftlich passieren, die Arbeit sollte besser anerkannt werden. Das klappt aber nicht, wenn die Frauen gleichzeitig als Opfer dargestellt werden. Man kann schlecht gleichzeitig Opfer und gesellschaftlich hoch angesehen sein, zumindest nicht in unserer westlichen Gesellschaft.

Das stimmt. Aber hier gilt es zwei Gruppen von Frauen zu unterscheiden:

- Es gibt die Migrantinnen, die oft gezwungen werden, ganz sicher aber aus Not handeln. Meist sind hier auch Zuhälter und kriminelle Schlepper mit im Spiel. Diese Frauen sind tatsächlich Opfer und brauchen Hilfe.

- Und dann gibt es die selbstbestimmten Frauen, die ganz bewusst und aus freien Stücken erotische Dienste anbieten. Dabei spielt es keine grosse Rolle, ob sie das selbstständig, bei einem Escortservice oder in einem Club machen.  Zum  Teil sind diese Frauen sogar mit grosser Freude und Lust bei der Sache. Ich bin zum Beispiel eine solche Frau. Solche Frauen sind in keiner Weise Opfer. Hier wäre ein Entstigmatisierung und Anerkennung mehr als angebracht.