Ich bin 100 Prozent bei meinen Vorschreibern. Die Idee ist eigentlich gut (und alt). Wie oft wurde schon versucht, Erotik-Dienstleistungen an ein erfolgreiches Konzept aus dem erotikfremden Bereich zu knüpfen. Manchmal funktioniert es. Manchmal nimmt die Erotik sogar überhand (onlyfans).
Die Idee, mit der Vermittlung beim Freier etwas zu kassieren, gab es vor ca. 10 Jahren schon einmal – damals halt ohne Uber-Vorlage.

Ich versuche mir nur das Szenario vorzustellen (ja, ich weiss, es gibt etliche weitere Szenarien, aber das Prinzip ist ähnlich):

- Mann ist geil und will Sex. 
- Frau/Freundin will nicht (falls vorhanden).

Option 1: Hornhautbeschaffung an rechter Hand
Option 2: Sex kaufen

Wenn Option 2: 
- Suche nach passender Frau. 
- Hodenregion wird enger. 
- Blutreserve aus dem Kopf ist unterdessen in den Unterleib gerutscht.

Option 1: Bekannte Sexarbeiterin aus meiner Kurzwahl anrufen 
Option 2: Bin geil und möchte was Neues erleben

Wenn Option 2: 
- Internet starten
- Frau suchen. 
- Jägerinstinkt beginnt, die Kontrolle zu übernehmen. 
- Ich möchte jetzt Frauen sehen, die ich haben könnte. Ich habe Lust auf Perverses...
- irgendwo dazwischen: Budget prüfen… (abtörnend, aber gehört dazu) 
- Wo sind die Bilder.. JETZT! 
- Oh, da hat ein fancy Unternehmensberater von Choice geschrieben. 
- Adresse eingeben. Shit, Bilder sind unscharf… ich aber unglaublich scharf… passt nicht… 
- Klicke ohne zu lesen durch… vielleicht werden die Bilder doch noch irgendwie scharf… 
- Klick, Klick, Text, Text… schon wieder Text. Was? Telefon verifizieren…? 
- Scheiss drauf. Weiter zu meinem Lieblingsportal.

Ich weiss, sehr pragmatisch aufgezählt, aber meistens funktioniert es so. Je nach Alter und Erfahrung des Suchenden manchmal noch extremer, manchmal etwas "Erektion-Kontrollierter". Wer kein Sex sucht, meldet sich aber auch nicht bei Choice an, sondern bei Tinder.... (oder wie sie alle heissen). Und auch da, beginnt es immer mit den Bildern. Selbstverständlich nach den überaus glaubhaften wissenschaftlichen Matching-Algorithmen, bei denen man zum Schluss gefühlt auch noch die AHV-Nummer hinterlegt hat.

Die Suche beginnt immer bei den Bildern.
Die bewährten Portale wissen das und haben sogar Bereiche, in denen nur die neusten Bilduploads gezeigt werden. Egal ob es die Damen schon seit Jahren gibt. 
Die Bilder und das Aussehen sind das Haupt-Verkaufs-Argument. Die Feinheiten (Service, Preis, Location usw) kommen gleich im Anschluss. 

Das ist nicht wie bei Uber, wo es nur darum geht, möglichst günstig von A nach B zu kommen. Fahrzeug und Fahrer sind meist zweitrangig. 
Bei Erotikdienstleistungen geht es nicht nur um das Objektive, sondern auch um subjektive Elemente.

Manchmal sogar (nicht immer):  Sie fickt verdammt gut und sieht auch noch super aus. Die einen mögen sie intellektuell, den anderen ist es recht, wenn die Dame nicht die hellste Leuchte am Kronleuchter ist… (oder was auch immer die individuellen Wünsche des Freiers sind). Kein Portal wird je ein IQ-Wert auflisten.
Egal was… es beginnt immer beim Aussehen, auch wenn hier einige wahrscheinlich meinen, dass die inneren Werte wichtiger sind… Andere meinen dazu, dass die inneren Werte durchaus wichtig sind… solange der eigene Stengel bis zum Anschlag drin ist.

Das wichtigste Element fehlt… Bilder. Und das ist auch der Grund, weshalb das Konzept nie funktionieren wird.

Auch wenn die Bilder sichtbar gemacht werden: Die Damen inserieren bestimmt nicht nur auf einem Portal. Wieso sollte der Freier eine Provision an Choice bezahlen, wenn er die gleiche Dame auf 20 anderen Portalen mit direkten Kontaktdaten findet? Und vielleicht sogar mit umfangreicheren Informationen. Lieber bezahlt der Freier die Vermittlungsprovision direkt an die Damen, dafür bekommt er auch etwas mehr Vergnügen. So gross ist die Schweiz  nicht, dass es hierfür spezielle Zugangsquellen oder Vermittlungen braucht.