Kürzlich war ich in einer mittleren Schweizer Stadt, und da später am Abend schon alles zu war, ging ich in das lokale Cabaret. Ich war bereit, eine für meine Begriffe rechte Summe auszugeben, und hatte ca. 200 Fr. in kleinen gebrauchten Scheinen dabei.

Sogleich nahm eine sehr hübsche junge Frau mit mir Kontakt auf. Ein Piccolo für sie und ein Bier für mich schlugen schon mal mit 60 Franken zu Buche. Ich fühlte mich grosszügig, da es für die Dame noch eine günstigere Variante gegeben hätte, und wir unterhielten uns über dies und das, bis die Getränke leer waren. Mir schwante, dass nach einer weiteren Runde das Geld nicht mehr für Sex reichen würde. Ich fragte sie deshalb, was es kosten würde, Liebe zu machen. Sie meinte, da müsse ich den Chef fragen.

Der hätte es erlaubt, wenn ich eine Flasche gekauft hätte. Champagner, für 450 Franken. Ich sagte ihm, dass ich nur noch 140.- hatte, worauf er vorschlug, eine Karte zu benützen. Das lehnte ich ab, immerhin ist es auch das Geld meiner Familie. Ok - für eine kleine Flasche à 150 Fr. könnte ich mit ihr ca. 40 Minuten ins Separee. Ich sagte ihm nochmal, dass ich 140.- ausgeben konnte. Diese wollte er sich dann doch nicht entgehen lassen und liess uns mit der kleinen Flasche ins Separee.

Dort durfte ich nun aber nicht etwa den Vorhang ziehen. Ein Bisschen Schmusen und Streicheln war das höchste der Gefühle. Ich fragte die junge Frau, wieviel sie von dem Geld abkriegt - die Antwort war: Gar nichts, ausser ihrem Stundenlohn. Und wenn ich die grosse Flasche für 450.- gekauft hätte? Auch nichts: Der Kunde zahlt die Dame extra, ab 300 Fr. aufwärts.

Da hatte ich also 200 Franken liegen gelassen für keinen Sex. Mit Sex wärs dann mindestens auf 810 Franken gekommen (450 für die Flasche, 300 für die Dame, und die 60 für die ersten beiden Getränke wären mir sicher auch nicht erlassen worden). Für dieses Geld könnte ich mich im Studio meines Vertrauens stundenlang wie ein König verwöhnen lassen.

Da frage ich mich, und euch: Was ist der Punkt beim Cabaret? Ich weiss, es gibt Männer, die dort ihr Geld ausgeben. Sind sie einfach doof genug, sich nach Strich und Faden abzocken zu lassen? Oder gibt es da etwas, das mir verborgen geblieben ist?