Ich habe den Late Check Out im Hotel, hatte gefragt ob das geht, ja, muss pro Stunde 100 zahlen, also 600, als ich um 1800 mit Koffern an der Rezeption stehe. Mein Fahrer bringt mich zum Airport.

Dort wartet auf dem Parkplatz genau der ältere Herr mit einem Trolley auf mich, mit dem ich schon bei der Einreise das Vergnügen hatte. „I have 50“ sage ich gleich, als ich ihn erkenne, er nickt. Er begleitet mit zur Passport Control, dann zum Einchecken. Werde ihm zum Schluss noch mein Kleingeld geben, etwa 300 Dalasi.

Um das Desaster mit den 2*100 € (Nachzahlung für das Übergepäck in Frankfurt) zu vermeiden, habe ich einen Koffer extra leicht gemacht, alles Schwere in den anderen, der hat 27,5, der andere 21,8. Das sei aber zu viel, meint die Dame. Ich verweise noch mal auf meine Star Alliance Gold Card, damit könne ich mehr mitnehmen, sage ich. Sie fragt kurz am Nachbarcounter, ob das ginge mit der Karte für vier kg. Nicken, ich bedanke mich. Hatte eigentlich mit 100 € gerechnet, so muss ich nichts zahlen.

Ob sie mir evtl. eine Mittelreihe blocken könne, frage ich, nachdem klar wird, dass der Flug nicht voll ist. Damit ich schlafen kann, füge ich hinzu. Und: ich habe hier noch 2000 Dalasi, mit denen ich sonst nichts anfangen kann. Stimmt, sind übrig. Bin froh, nicht noch mehr gezogen zu haben, die letzten Tage waren eher billig. Das ginge nicht, sagt sie, nachdem ich das Geld schon auf den Tresen gelegt habe. Aber die beiden plötzlich aufmerksam gewordenen Mädels meinen, sie können mir die Notausgangsitze blocken.

Ich lass mich drauf ein, was habe ich zu verlieren, außer dem Bündel schmieriger Lappen. Das Geld wechselt den Besitzer, ich bekomme meine beiden Bordkarten (Weiterflug von Brüssel nach Frankfurt). Bin gespannt was draus wird. Notausgang hat wahrscheinlich nur drei Sitze, oder zwei, wenn ich Pech hab, dann hab ich mit Zitronen gehandelt. Spekuliere insgeheim immer noch auf eine Mittelreihe. Nehme mir vor erst spät in die Maschine zu steigen, um das so im rechten Moment angehen zu können. Wenn klar ist, das keiner mehr kommt, oder eben nicht mehr viele, setze ich mich gleich in eine evtl. freie Reihe. Man lernt ja dazu…



Die Lounge ist leer (bis auf zwei weitere Gäste) und witzig bis gewöhnungsbedürftig. Internet geht nicht (welcome to Africa), Getränke umsonst aber die Sandwiches kosten. Ich lege sechs € auf den Tisch des Hauses und die Tante bringt mir von unten ein halb vertrocknetes Käse Sandwich. Immerhin kann ich bequem sitzen auf den Ledercouches und auch etwas pennen.

Nun folgt der letzte Anruf des Urlaubs, ich widme ihn KC, der Tante mit den KO Tropfen (oder Schlafpillen oder was auch immer):

Hallo KC, wie geht’s, alles klar?
Ja, und selbst?
Super, mir geht’s super.
Wo bist du?
Ich bin in meinem Zimmer. Ich würde dich gern übers Wochenende buchen, von Freitagnachmittag bis Montagmorgen. Ich gebe dir 10.000 Dalasi. Ist das OK für dich?
Ja, OK.
Aber ich will, dass du alles für mich machst und nie „nein“ sagst.
Ja, kein Problem.
OK, ich rufe dich Freitag an und du kommst in mein Hotel, OK?
Ja, OK.
Schöne Zeit bis dahin und ich freue mich drauf, dich zu sehen!
Ja, ich freue mich auch, bis dann!

Ich kann mir bildlich vorstellen, wie sie neben ihrem schwarzen Stecher sitzt (oder unter ihm liegt) und feixt. Die Kohle ist natürlich viel zu viel und sie macht vielleicht schon Pläne, wie sie mich diesmal endgültig Schlafenlegen kann. In drei Tagen wird das ja wohl klappen. Dass ich Bescheid weiß, ahnt sie nicht, sie weiß ja nicht, dass ich die Limo doch noch getrunken habe. Ich habe mir absichtlich nichts anmerken lassen. Ich hoffe der Verlust des schon verplanten Geldes incl. des möglichen Diebesgutes tut schön weh... Miststück.

Mein Platz ist nicht am Notausgang, er ist in der letzten Mittelreihe des vorderen Teils des neuen, modernen Airbus. Ich habe in der Tat die Reihe für mich, mache mich gleich breit und kann die meiste Zeit des Fluges relativ komfortabel schlafen.

Bin mit Brussels Airlines gut zufrieden, das kann ich nun nach den beiden Flügen sagen. Sitzabstand in der Eco gut, sehr netter Service, Essen OK.

In Brüssel frühstücke ich ausgiebig mit Croissants, Kaffee und allen Schikanen, lese meine Mails. Der Hopser nach Frankfurt ist wie erwartet Formsache. Die Heimat hat mich wieder, alles unfallfrei überstanden. Trotzdem bin ich geschafft und muss die nächsten zwei oder drei Tage erst mal die Füße richtig hochlegen...