Der Club öffnet um elf Uhr vormittags. Er schliesst nachts um eins. Mona ist immer die Letzte, die geht. Als sie und ihr Partner das Bordell eröffneten, sei das zwar eine «Chance zum Überleben» gewesen, «aber es war nicht einfach, damit umzugehen». Heute sieht Mona ihre Arbeit als «ganz wichtig» an, sie sei stolz darauf. Die Arbeit sei zwar verfemt, aber nötig: «Es gibt Männer, die kommen mit dem Taxi vom Altersheim. Dort hört dir keiner zu, dort streichelt dich keiner.»

Mit manchen Gästen, sagt Mona, ergäben sich interessante Gespräche. Manchmal sei das, was sie biete, eine Art Lebenshilfe. «Ich musste tief untendurch, habe vieles verloren. Heute kommt es mir vor wie ein Glück. Mein Bordell ist ein verkanntes Kulturgut, da bin ich sicher.» Drei Zimmer sind besetzt, während sie das sagt. Drei Frauen arbeiten. Drei Digitaluhren laufen. (Tages-Anzeiger)