The Gambia



Am Kololi Beach Club – The Clubhouse – Bar, Restaurant - steht beachseitig groß „Visitors are welcome“. Ich geh mal rein und schau es mir an. Es gibt Liegen am Strand, Security passt gut auf, hinten ein großer, leerer Pool in der prallen Sonne. Ich esse im Strandlokal Butterfisch mit Reis, sehr gut, Obstsalat mit Eis (siehe da, es gibt doch gutes Eis hier) und trinke Kaffee.

Aisha klingelt an, ich mach das Mobil aus. Ein paar Minuten später texte ich ihr

Thank u 4 killing my day. Hope u r happy w ur new hair. Don’t call me again. Bye.

Mache das Mobil wieder aus, ist mittlerweile eh besser das nur noch anzumachen, wenn ich jemanden anrufen will, die Torten rufen und texten sonst in einer Tour. Ich bin immer noch stinksauer.



Auf dem Rückweg über den Senegambia Strip spricht mich einer der Geldwechsler von weitem an, ob ich was wechseln wolle. „Not today“ sage ich, und knipse das dort auf der Straße aufgestellte Schild mit den Wechselkursen. Es ist in der Höhe des Abzock Salons, wo sie die seltsamen Preise haben. Der vor dem Salon sitzende Kollege meint, wie es mit einer Massage sei, ich frage, eine Stunde für 1000? Ja, sagt er. Ob er denke, das sei ein guter Preis?



Ich will ihm gerade deswegen ein Ohr abkauen, der kann ruhig wissen, dass nicht alle Weißen völlig vertrottelt sind, da meint der Wechsler, ich hätte ja nun sein Schild fotografiert, warum ich das mache. Warum nicht, sage ich. Ob das etwa verboten sei? Ja, meint er, ich sage, ist es nicht. Geht ein paar Mal hin und her. Schließlich sage ich, frag doch den Police Officer und deute in Richtung des Checkpoints. Wenn ich das wolle, könne er das machen, meint er, und überholt mich nach ein paar Sekunden, ich bin schon weiter gegangen, mit dem Fahrrad und sagt nochmal, er würde jetzt den Polizisten fragen. Ich sage, mach doch, was du willst.

Was für ein Volltrottel. Ob der so Kundschaft anziehen will? Geld wechseln werde ich bei DEM ganz bestimmt nicht mehr. Manche von den Kollegen sind wirklich komisch drauf, der hier muss wohl wenigstens einmal am Tag richtig wichtig sein. Außerdem kann ich NATÜRLICH die Straße knipsen, auch sein Schild, was sollte dagegen sprechen. Ich laufe ganz in Ruhe in Richtung des Checkpoints, der Kollege redet mit Händen und Füßen auf den Polizisten ein, der sitzt nur da und schüttelt immer den Kopf.



Ich gehe in der Straßenmitte und rufe dem Kollegen zu, wenn er noch was wissen wolle, ich sei dort, und zeige auf das Yasmina, wo ich Noba guten Tag sagen will. Kommt natürlich nichts mehr nach. Was für ein Blödmann, sorry, aber ist doch wahr. Manche hier haben wirklich einen an der Klatsche.

An der Rezeption spreche ich noch mal mit dem Kollegen, sage ihm, dass ich es nicht mag, dass Hotelpersonal in der Art und Weise und Lautstärke mit mir spricht. Er entschuldigt sich mehrfach, OK. In der Sache hat er vom Prinzip her nicht Unrecht, denn wenn mich die Tante angelogen hat, kann ich große Schwierigkeiten bekommen und das Hotel auch, die können denen die ganze Bude dicht machen. Verstehe ich auch, muss ich respektieren. Das geht aber auch freundlicher. Ich sage ihm, das mit dem Underage sei nicht wahr, ich habe mit ihrer älteren Schwester gesprochen, sie, Aisha, sei 23 und bekommt nächste Woche eh ihre ID. Außerdem sei sie letztes Jahr hier im Haus schon monatelang mit einem Schweden zusammen gewesen, da hat auch keiner was gesagt. Der Kollege ist nett, aber vielleicht doch etwas übermotiviert. Es sind auch noch andere Beweggründe denkbar, dies ist Afrika, aber das wäre Spekulation. Egal.

Im Zimmer angekommen stelle ich fest, dass weder der Rest der Wäsche von vor ein paar Tagen im Zimmer ist, meine Putze ist immer noch krank, noch auch nur ein einziges Handtuch. Dabei hatte ich an der Rezeption ausdrücklich deswegen Bescheid gesagt. Nun muss ich den Kollegen wieder anrufen, er kommt nach ein paar Minuten mit ein paar Handtüchern, welche wohl umständlich zu organisieren waren, denn die Mädels sind alle weg und die Wäschekammer ist abgeschlossen. Gebe ihm 100 Tip, will sie nicht alle vor den Kopf stoßen.

Ich hoffe der Abend verläuft erquicklicher.

Um 2230 ins „Come Inn“, ich esse Fisch Yassa und Salat. Wieder sehr gut. Am Tresen sitzen drei Deutsche, das hier ist ein „deutsches“ Restaurant, der Chef ist allerdings, wie ich vom Kellner erfahre, nach Hause gereist und hat den einen der drei Herren dort am Tresen als „Supervisor“ da gelassen. Er scheint politisch interessiert und ist auch fern der Heimat auf dem Laufenden, sein Herz scheint auf dem rechten Fleck zu schlagen, nach dem, was ich so aufschnappe.

Restaurant Tipp: das “Come Inn” findet Ihr gleich an der Kreuzung Highway / Kololi Road. Wo die große Coke Flasche steht in die Kololi Road einbiegen, nach 50 Metern auf der linken Seite. Habe hier oft und sehr gern gegessen. Das Essen ist sehr gut und lecker, die Preise sind noch niedriger als am Strip, der Service ist ebenfalls super und überaus nett.



Zu Fuß zum Amsterdam Dolphin, es ist geöffnet, aber kein Gast sitzt dort. In den benachbarten Kifferschuppen muss ich nicht noch mal, und da ansonsten alles dunkel erscheint in der Straße, lasse ich mich für 50 zum Senegambia Strip fahren.

„What is your problem, man!“ quatsche ich laut meinen Driver mit seinem eigenen Spruch an, der in seinem Mercedes sitzt und auf jemanden wartet. Haha, kalt erwischt. Ich frage ihn, ob er morgen Zeit hat um auf den Markt nach Serekunda zu fahren, hat er, er holt mich um 0930 ab. Muss auch noch Musik kaufen, einen USB Sticks muss ich dazu mitnehmen. Und an die Kugelschreiber für seine Kids denken. Ich habe 50 Stück billig bei Ebay geschossen, bin aber noch kaum dazu gekommen, welche zu verteilen. Mein Fahrer ist ein dankbarer Abnehmer, dann bin ich die Dinger auch endlich los.