Schwitzen, Spritzen, Schmunzeln

Man sollte in diesem Jahr unbedingt die Spermafeste feiern wie sie fallen, denn wenn die Pläne zur Novellierung des Prostitutionsgesetzes 2015 in Kraft treten, werden Flatrate-Bordelle, Gangbang- und Bukkakepartys ein für allemal verboten. Ferner soll das amtsärztliche Gesundheitszeugnis, den die zur Männerunterhaltung tätigen Frauen selbst „Bockschein“ tauften, wieder eingeführt werden, der im Grunde nur der Demütigung der horizontalen Heldinnen diente.

Umso begeisterter ist man da natürlich, wenn so eine tolle Einladung ins Haus fliegt: „hey Jungs, am Samstag gibt’s wieder einen Event mit Mia, haltet euch von anderen Bienen fern. Die wollen doch auch nur das Eine von euch, nämlich euren Nektar.“

Obwohl Mia aus nachvollziehbaren Gründen kurzfristig absagen muss, bringt es der Veranstalter Don Gallo von Berlinpleasure, der ein Händchen fürs Organisieren im Allgemeinen und für Frauen im Speziellen hat, dennoch fertig, die Bukkakeparty stattfinden zu lassen. „Don Gallo wäre ja nicht Don Gallo, wenn er nicht eine adäquate Alternative am Start hätte“, verkündet er selbstbewusst per Rundmail und kündigt als Ersatz eine Bukkake-Session gleich mit zwei Blondinen an, deren biometrischen Daten er uns in gewohnter Form anvertraut:

Frau Antje (26 Jahre, Körperlänge 162 cm, Körpergewicht 50 kg, also ein Body-Mass-Index von 19,1)
Miss Kiki (36 Jahre, Körperlänge 167 cm, Körpergewicht 50 kg, also ein Body-Mass-Index von 17,9)

Berlin. 33 Grad im Schatten. Bevor ich den Bukkake ansteure, mache ich noch schnell einen Schlenker in meinen Lieblingseisladen Eisbox, der heute mit der neuen Kreation Campari-Sekt zu begeistern versteht. Einfach nur wahnsinnig lecker.

Berlin. 45 Grad im Bukkake-Reich von Don Gallo in der Martin-Luther-Straße. Aufgeheizt durch die direkt auf die Fensterfront strahlende Sonne und die unglaubliche Männermenge, die die Luft mit ihrer Körpertemperatur schwängern. Ich kann mich nicht erinnern, in meinem Leben schon mal so enorm geschwitzt zu haben. Viele bekannte Nasen, der Barkeeper Sebastian gibt wieder den Pausenclown und lockert damit aufs Angenehmste die Stimmung.

Gespannte Ruhe, bevor die beiden Blondinen von Don Gallo in die „Sauna“ geführt werden. Der präsentiert sich groß in Form: „Die Beiden hier mögen Sperma, hab ich zumindest gehört … die machen jetzt ein Kennenlernen mit Anblasen, aber nicht gleich in einer Sekunde abspritzen.“

Mit der witzigen Anweisung „Antje, das ist hier kein Selbstbedienungsladen“ pfeift Don Gallo die sehr Schlanke zurück, um Kiki die Herrenbesuche im Mund schmackhaft zu machen und alle Aufmerksamkeit auf sie zu lenken. Er zieht sie höchstpersönlich aus, greift sie ab. Kiki zieht sich die Schwänze bis zum Anschlag in den Hals rein, als ob es eine ihrer leichtesten Übungen wäre, gewinnt merklich an Selbstsicherheit, weil sie schnell spürt, wie gut sie bei allen ankommt. Antje schaut ganz genau zu, setzt sich breitbeinig aufs Sofa und reagiert mit enthusiastischem Kopfnicken, als ein Herr fragt: „darf ich dich lecken?“

Die Hitze im Raum ist einfach nur Wahnsinn und raubt einem ganz schön Energie. Ein Mann agiert geistesgegenwärtig wie ein Boxtrainer und wirbelt den Frauen mit einem Handtuch Luft zu. Zum Anblasen trauen sich nur die vor, die durch das Szenario nicht mit einer erheblichen, vorfreudigen Grundgeilheit ausgestattet sind. Väterlich besorgt fragt Don, ob wir uns wohlfühlten und bittet uns Wasser zu trinken, damit wir keine Kreislaufprobleme bekämen. „Immer diese Ungeduld, ihr dürft ja gleich spritzen!“

„Kiki, du bist ja hier, weil du vollgespritzt werden möchtest, ist das richtig?“ Don Gallo zelebriert es richtig. „Soll ich mal den Spermastuhl für dich holen? Und was sollen die Jungs jetzt machen, Kiki?“ – „Die sollen mich vollspritzen“, antwortet Kiki devot. „Lasst Taten sprechen, das Büffet ist eröffnet.“

Es beginnt ein Feuerwerk der guten Schwanzlaune, die an den kräftigen Fontänen und der enormen Spermamenge, die abgefeuert werden, deutlich ablesbar ist. Kiki ist voll des Glücks und voll mit Sperma. Das sieht sehr geil aus und bei Kiki wächst spürbar ihr Stolz mit jedem Orgasmus, den sie mit ihrer Präsentation auslöst. Ihr Ehemann wischt im Hintergrund zärtlich das Sperma aus ihren Augen. „Ich brauch ne Schutzbrille … ach nee, es geht schon so und es ist so schon schön“, analysiert Kiki unter ihrem frischaufgetragenem Sperma-Make-up.

Antje sah dem Treiben lediglich interessiert zu, half gerne aus, wenn jemand Standprobleme bekundete, aber das kam so gut wie gar nicht vor. Vor der zweiten Runde mit Antje sind achtzig Prozent der Leute bereits völlig entkräftet gegangen, die Anderen erholen sich beim Chill-out auf dem Balkon. Antje wirft einen Blick auf die Schwänze. „Was ist denn das für ein schlaffer Haufen?“ Einzeln nimmt sie sich nun jeden persönlich vors Gesicht und bläst sie im Nu zu deren zweitem Finale des Tages aus. Und schluckt. „Das war mein Abendbrot – ihr habt ja alle so nen dickes Grinsen im Gesicht.“ – „Kannste sicher sein, da haste deinen Anteil dran.“

Bukkake-Veranstalter
b e r l i n p l e a s u r e

Studien zum Thema Prostitution
http://www.stiftung-gssg.de/upload/Prostitution_Final.pdf
http://www.bmfsfj.de/doku/Publikationen/prostitutionsgesetz/pdf/reglementierung.pdf
Prostitution | bpb

Stellungnahmen der Verbände zu den Prostitutionsgesetzesänderungsvorhaben
http://www.hydra-berlin.de/fileadmin/users/main/pdf/Verein/Stellungnahme_Hydra_Anhoerung12062014.pdf
http://berufsverband-sexarbeit.de/blog/wp-content/uploads/stellungnahme_besd-ev.pdf
http://www.bufas.net/DOKUMENTE/2014-06%20bufas%20BM.pdf
Verhinderung eines Verbotes von Gangbang Veranstaltungen

schöner Schreiben über Sexarbeit – ein Leitfaden für Journalistinnen und Journalisten
https://docs.google.com/document/d/1lq4ylFgtJArS_twPsRLaqyHmXQ1uEIyIL5naJSl_tJk/edit?pli=1

Weiterbildung für aufgeschlossene Gesellschaftsschichten - Sexarbeitskongress 24.9. bis 26.9.2014
Sexarbeits Kongress